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zum Start 600 mm

In bestimmten Industriezweigen sind Feldbahnen nach wie vor als eines der optimalsten Transportmittel zu betrachten. Zu nennen gilt es:


Untertagebau, eine Stollengrösse von etwa 100 cm in der Breite und 170 cm in der Höhe reicht zum Betrieb einer Grubenbahn aus

Abbaugebiete bei denen die Erschliessung mit anderen Mitteln nicht wirtschaftlich ist

Sägewerke, meist im Handverschub (in der Schweiz häufig anzutreffen)

Torfabbau, da der morastige Boden oft nicht mit Pneufahrzeugen befahren werden kann

Sägewerkswagen im Einsatz. Die gestapelten Bretter werden auf dem Schienenweg aus dem Gebäude gefahren, und dort von einem Gabelstapler übernommen. Mit auf dem Foto ist ein Vakuumhebezeug, welches das mühelose Bewegen (auch) schwerer Ware erlaubt.
Sägewerkswagen
Detailansicht

Termin in einer Ziegelei

Bei den Recherchen zum Thema "600 mm" stand auch ein Besuch in der "Ziegelei Schumacher Körbligen", gelegen nahe Gisikon (CH) an. Es handelt sich hierbei um eine modern eingerichtete Fabrik, in der die Herstellungsprozesse weitgehend automatisiert von sich gehen.

Kastenkipper Am Entladebunker. Die Wagen mit hydraulischer Kippvorrichtung ermöglichen einen rationellen Ablauf. Damit die Fahrzeuge während des Entleerens nicht kippen können, greift auf der rechten Wagenseite ein Haken in eine Stahlschiene. Mittels eines unten in der Grube befindlichen Förderbandes wird der Lehm im Anschluss der weiteren Verarbeitung zugeführt.

Im Laufe der ausführlichen Unterhaltung mit Herr Schumacher Senior kam auch das Thema Kosten zur Sprache, eine Feldbahn zu betreiben. Der Aufwand liege im Wesentlichen im Trasse und in den Triebfahrzeugen, so die Worte des Herrn Schumacher. Ein Transport mit Lastwagen würde einen wesentlichen Mehraufwand bedeuten. Rollmaterial habe er mitunter, von Kollegen aus der Branche, auch schon zum Preis einer Flasche Bier erstanden, und anschliessend in der betriebseigenen Werkstatt auf einen zeitgemässen Stand bringen lassen.

Situation Ziegelei

Obige Skizze gibt schematisch die Situation der Ziegelei wieder, wobei die Streckenlänge der Feldbahn ca. 1 Kilometer umfasst.

Mit dem Zug nach Nordstrandischmoor

Vor der Küste Nordfrieslands liegen die Halligen, deren Ursprung bis ins Jahr 1362 zurück geht. Nur wenige Meter ragen die kleinen Inseln aus dem Wasser. Bis auf die Warften, dies sind künstlich aufgeschüttete Hügel auf denen die Häuser stehen, kann eine Hallig bei Sturmflut vollständig überschwemmt sein. "Landunter", heisst dies dann in der Sprache Einheimischer.

Da auf dem salzigen Grund kaum Landwirtschaft möglich ist, finden die Bewohner der Halligen ihre Beschäftigung eher im Tourismus, oder aber beim Küstenschutz. Letzterer hat die Aufgabe die Inseln zu befestigen, als Schutz vor Gezeiten verursachter Erosion. Ebbe (zurückgehendes Wasser) und Flut (ansteigendes Wasser) wechseln sich etwa alle sechs Stunden ab.

Ein Lorendamm, in der Länge von rund 3 Kilometern, verbindet Lüttmoorsiel (Ausgangspunkt der Bahn) mit Nordstrandischmoor. Fahrten auf der Strecke unabhängig der Gezeiten, sind erst seit dem Jahr 2000 möglich. Wenn Sturmflut ist, liegen die Gleise auch mal komplett unter Wasser. Etwa auf halbem Weg findet sich eine Ausweichstelle. Als Spurweite hat man 600 mm gewählt.


Lorendamm Blick vom Festland zur Hallig. Oben in der Mitte des Bildes noch leicht zu erkennen, die Neuwarft, als Einzige mit eigenem Gleisanschluss. Eben sind Schüler per Motordraisine (oder einfach "Lore") Richtung Festland unterwegs.
Detailansicht

Den Begriff "Feldbahn" kennen die Einheimischen weniger, "Lorenbahn" ist die gängige Bezeichnung. Generell gilt alles was auf den Schienen steht als Lore (Lokomotiven, wie auch Wagen). Jede Familie der Hallig Nordstrandischmoor besitzt ihre eigene (motorische) Lore.

Folgende Abbildung zeigt einen Dienstzug. Gerade in diesem Moment ist die Komposition am Festland angekommen. Minuten später beginnt das Entleeren des Tankwagens.


Dienstzug

Eine Bemerkung am Rande. Halligbahnen sind keine öffentlichen Verkehrsmittel. Mitfahren einfach so, geht gar nicht.

Noch weiter nördlich verbindet eine andere Lorenbahn den Ort Dagebüll mit den Halligen Oland und Langeness. Jene ist in der Spurweite 900 mm gebaut.


Tunnelbau

Mehr denn je entstehen neue Wege für Strasse und Schiene unter der Erde. Die Gründe liegen auf der Hand. Einerseits lassen sich mit Tunnels Distanzen, und somit auch Fahrzeiten verkürzen. Andererseits kommt Dies der Natur zugute. Auch bleibt in dicht besiedeltem Gebiet manchmal keine andere Option.

Um das ausgebrochene Material von der Tunnelspitze (da wo die Mineure am Werk sind) ans Tageslicht zu bringen, wird nach wie vor, nicht selten auf Feldbahnen gesetzt. Namentlich spricht man der zeitgemässen Sprache wegen, allerdings von Begriffen wie etwa "Tunnelbau Equipment" oder "Logistischen Lösungen". Die Spurweiten betragen gewöhnlich, je nach Anforderungen, zwischen 600 und 900 mm.


Ein weiterer Zweck der kleinen Bahn ist der Transport von zu verbauendem Material nach Unter Tage. Das können Betonsegmente, Kies, Zement, und Dergleichen sein.

Lokomotiven, sei es für Feldbahnen, und Untertagebau im Speziellen, sind in erster Linie Marke Schöma. Allein für den Bau des Gotthard Basistunnels, wurden in den Jahren von 2002 bis 2009, circa 100 Maschinen geliefert.

Tunnelportal

Mit geeigneten Wagen kann Mühlhäuser aufwarten, egal ob zum Abführen von Schutt und Gestein, oder dem Transportieren von Baumaterial. Wichtig sind ausserdem Mannschaftswagen, um die Arbeiter sicher in den Untergrund zu fahren.

Hersteller wie Schöma und Mühlhäuser, kaufen nach Fertigstellung eines Tunnels üblicherweise das Material zurück, und machen es für ein nächstes Projekt bereit.


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